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Egida, ein griechisches Wort, bedeutet Schutz. Dies ist genauer unser Ziel. Der beeinträchtigten Person zu helfen, wenn es kein anderer tun kann, ist unsere Zielsetzung.


Unser Projekt entstand 2019 und beinhaltet eine neue Form der Sachwalterschaft, die sogenannte Vereinssachwalterschaft. Diese wurde beim Social Impact Lab der Universität Bozen vorgestellt und als positiv bewertet. Inspiriert ist das Projekt von ausländischen Modellen und ist nun Inhalt unserer institutionellen Zweckbestimmung.


Das Projekt sieht vor, dass der Verein als Einrichtung direkt das Amt als Sachwalter übernimmt, und zwar in den Fällen, in denen die Person über kein familiäres oder soziales Netzwerk verfügt, oder in Situationen familiärer Konflikte, und deshalb eine familienexterne Person als Sachwalter ernannt werden muss.
Eine geeignete Person für die Bedürfnisse der begünstigten Person zu finden, welche sich nicht nur darin beschränkt die Finanzen zu verwalten oder die bürokratischen Probleme zu lösen, sondern die das individuelle Wohlbefinden der Person in den Mittelpunkt stellt ist mitnichten einfach.
Aus diesem Grund bietet der Verein seine gesamten Erfahrungen und Kompetenzen an, sowohl in technischer als auch in menschlicher Hinsicht, damit mit der Person ein wirkliches individuelles Lebensprojekt unterzeichnet werden kann, welches das Ziel hat, deren Lebensqualität zu verbessern.
Es wird eine Vereinbarung unterzeichnet, welche die Ziele in naheliegender Zeit, mittel-und langfristig, aufgrund  einer Skala der Vorrangigkeit oder Dringlichkeit, darlegt, und in der die Wünsche der begünstigten Person zusammengefasst sind. Es werden  Verbesserungsindikatoren festgelegt, welche aufmerksam alle drei oder sechs Monate überwacht werden, je nach Komplexität der Situation.
Fundamental ist auch die Aufstellung einer Tätigkeitsliste, so dass die Aufgaben, welcher der Verein für die Person getätigt hat, verfolgbar sind, und in der der Zeitaufwand der einzelnen Tätigkeiten (Telefonate, Email, Kontakte, Treffen, Behördengänge usw..) , aber auch eventuelle Missstände oder Kritikpunkte während des Amtes genannt sind. Auch die Überwachung der aufgewendeten Zeit ist ein Schlüsselinstrument unseres Wirkens.
Die Organisation ist zudem mit einem wissenschaftlichen Team ausgestattet, welche sich aus Experten aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt, wodurch ein multidiszpilinärer Ansatz der Vereinssachwalterschaft garantiert wird, so dass spezialisierte Beratungen auch bei den schwierigen Fällen  angeboten werden können.

Wir berichten hier von der positiven Erfahrung mit einem Begünstigten, welcher seit Ende 2019 “unter unserem Schutz” steht.
M. leider an einer Reihe invalidisierenden physischen Erkrankungen. Als er zu einer ersten Beratung kam, war er stark aufgeregt und durcheinander, was auch aufgrund der Einnahme von 30 Medikamenten pro Tag zurückzuführen war.
Er schaffte es nicht mehr sich seinen Interssen zu widmen, in Ämter zu gehen, ein Formular auszufüllen, ohne in Krise zu raten.
Er erzählt, dass er Angehörige hat, die jedoch alle zu beschäftigt sind, um sich um ihn zu kümmern. Die Kinder haben sich ein eigenes Leben aufgebaut und die Beziehungen sind ziemlich eingeschlafen. Er lebt alleine in einer kleinen Sozialwohnung. Aufgrund seiner Invalidität arbeitet er schon seit Jahren nicht mehr. Er erhält finanzielle Leistungen vom Land und die Invalidenrente.
Die finanzielle Situation ist sehr schlecht, sogar der Kauf von Stempelmarken für den Antrag, bringt ihn in Schwierigkeiten.
Die Sachwalterschaft einer dritten Person ist für ihn die beste Lösung, gerade auch aufgrund dieser komplexen Situation
Der Antrag wird hinterlegt und es findet eine Anhörung statt.
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Der Verein wird im Dezember 2019  endlich als Sachwalter     ernannt, erst provisorisch, dann im Januar 2020 endgültig auf unbegrenzte Zeit.
Eine Ehrenamtliche des Vereins, die den Landessozialdienst leistet,  wird als Sachwalter delegiert und kümmert sich in erster Linie um Herrn M. Sie erhält regelmäßig Unterstützung von Seiten des Teams des Vereins, sowohl hinsichtlich der Bürokratie, als auch  in rechtlichen und sonstigen Punkten. Zudem benutzt sie bei der Ausübung des Amtes die Mittel des Vereins wie Telefon, PC, Drucker und Scanner, Postanschrift etc..

Am Anfang waren wirklich viele Probleme zu bewältigen. Das Ansuchen auf Pflegegeld war abgelehnt worden und musste neu vorgelegt werden. Es gab Probleme mit dem Wohnbauinstitut, Schulden waren zurückzuzahlen, Dienste mussten aktiviert werden. Vor unserer Ernennung empfand Herr M. dass er nie ausreichend Gehör von Seiten der Behörden und Dienste erhalten hat. Seitdem der Verein sich kümmert, hat er das Gefühl besser geschützt zu sein, was sein psychisch-physischen Zustand verbessert.
Nach 6 monatiger Unterstützung und des Zuhörens, in der wir die Punkte der aufgestellten Vereinbarung verfolgt haben und  die Schwierigkeiten der COVID Situation überwunden haben, haben wir Folgendes erreicht:
•    Wir haben es geschafft ein neues Ansuchen auf Pflegeld einzureichen
•    Wir haben  alten Schulden beglichen
•    Wir haben einen stabilen Kontakt mit dem Ärzteteam, den Krankenschwestern des Sprengels und Sozialassistenten aufgebaut
•    Es wurde eine Ratenzahlung hinsichtlich offener Spesen vereinbart
•    Wir haben die Blutentnahme Zuhause organisiert, und den Lieferdienst für Medikamente, auch nach der ersten Zeit des Coronavirus
•    Unser Begünstigter fühlt sich ruhiger und schafft es sich auf seine Gesundheitssituation zu konzentrieren
Viele Punkte wurden erreicht, andere sind noch zu erledigen, aber auf jeden Fall können wir aktuell mit unserer Arbeit zufrieden sein; dies vor allem aufgrund einer Teamarbeit.
Diese Punkte haben definitiv bestätigt, dass das Modell Egida funktioniert und siegt. Die Zusammenarbeit beinhaltet eine Aufgabenverteilung und verteilt die Sachwalterschaft auf mehrere Personen, so dass auch die Beziehung mit der Person verbessert wird.


Das Projekt hat ohne Zweifel viele Fortschritte gebracht und hat auch die Zeit für die gesteckten Ziele beschleunigt. Wir stellen fest, dass diese Art der Sachwalterschaft insbesondere die Bedürfnisse von Personen in besonders benachteiligten sozialen Situationen, bei der kein Unterstützernetzwerk besteht, befriedigt.