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Eine Sucht zu haben bedeutet, eine privilegierte Beziehung zu einer Substanz oder ei-nem Verhalten zu haben und den ganzen Rest um sich herum, nach und nach, auszuschließen. Sucht spielt innerhalb einer Familie eine wichtige Rolle. Oft hängt die abhängige Person von der Substanz oder dem Verhalten ab, während die Familienmitglieder von der Person selbst abhängen. Es ist ein Mechanismus, der als Koabhängigkeit bekannt ist, bei dem die Kontrolle eine zentrale Rolle spielt. Und genau in einen solchen Kontext fügt sich die Sachwalterschaft ein. Das Einführen eines Sachwalters ist immer ein heikler Moment. Dies kann zu Situationen führen, in denen die Familie keinerlei Verantwortung mehr übernimmt, oder es treten kom-plexe Dynamiken ein und es kommt zur „Sachwalterschaft“über die ganze Familie.

Es ist wichtig, zu betonen, dass diejenigen, die an einer Sucht leiden, Probleme mit sich bringen, die zu Vertrauensschwierigkeiten führen. Es ist möglich, dass man im Laufe der Sachwalterschaft, beim Aufbau der Beziehung auf Schwierigkeiten stößt, da die meisten Menschen, die an einer Sucht leiden, über hochgradig manipulative Fähigkeiten verfügen. Es ist sehr schwierig, gute und sichere Anweisungen zu geben, wie man sich in solchen Situati-onen verhalten soll.
Sehr allgemeine Richtlinien lassen sich dahingehend definieren, dass dem Begünstigten Grenzen gesetzt werden, um manipulativem Verhalten entgegenzuwirken, und der Hauptrat-schlag sieht die Beharrlichkeits und die Fähigkeit vor, eine Beziehung zu schaffen, deren Bestandteile Liebe (im weitesten Sinne des Wortes) und Vertrauen sind.
Abschließend zitiere ich einen Satz von Eleanor Anna Roosevelt, der meiner Meinung nach besonders für diejenigen von Bedeutung ist, die sich wie wir um andere kümmern.

„Um mit dir selbst zurechtzukommen, benutze deinen Kopf - um mit anderen zurechtzu-kommen, benutze dein Herz.“

 

Dr. Elisa Tommasello