Am Mittwoch, 26. Mai fand die Jahresmitgliederversammlung des Vereins für Sachwalterschaft statt, die aufgrund COVID, das erste Mal online abgehalten wurde
Aufgrund des Gesundheitsnotstand wurde als Thema der Versammlung dieses Jahr die Prävention und der Schutz der beeinträchtigten Menschen ausgewählt.
“Die Prävention kann aus verschiedenen Richtungen und von verschiedenen Personen verwirklicht werden” hob Roberta Rigamonti, Dirketorin des Vereins hervor, “aber unsere Rechtsordnung sieht einige Mittel des Selbstschutzes vor, die, aus präventiver Sicht, allen Bürgren zur Kenntnis gebracht werden müssen, so dass diese frei bewusste und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können”.
Zum Thema trat als Ehrengast, Dr.Walter Crepaz, Notar und Präsident der Notarkammer Bozen auf, der die Wichtigkeit der Mittel, welche noch weniger bekannt und angenommen sind, vorgestellt hat, wie die vorherige Benennung des Sachwalters und die Regelungen zur vorherigen Verfügungen zu medizinischen Behandlungen.
Die vorherige Benennung des Sachwalters ist im Zivilgesetzbuch geregelt und beinhaltet, dass jeder Bürger mittels öffentlicher oder beglaubigter Privaturkunde den eigenen zukünftigen Sachwalter benennen kann.
In Vorraussicht einer eventuellen zukünftigen Unfähigkeit sich mitzuteilen, besteht die Möglichkeit mittel öffentlicher Urkunde, beglaubigter Privaturkunde oder persönlich beim Gemeindeamt des Wohnsitzes, Erklärungen hinsichtlicher der Akzeptanz oder Weigerung von medizinischen Behandlungen festzulegen.
Grundsätzlich ist es wichtig auch hinsichtlich der Möglicheit einer Generalvollmacht zu informieren, wobei bestimmte Tätigkeiten vorzugsweise dem Sachwalter anvertraut werden können. Die Möglichkeit besteht in all den Fällen, in welchen die volle Geschäftsfähigkeit der Person besteht, so dass zum Beispiel bei einer Person mit einer degenerativen Erkrankung, welche in Zukunft jemanden braucht, der diese vertritt, diese selbst diesbezügliche Entscheidungen treffen kann.
Es wird eine Zusammenarbeit mit dem Verein und der Notarkammer erwünscht, damit die Bürger mehr über diese Möglichkeiten des Selbsschutzes informiert und sensibilisiert werden.
Der Schutz von beeinträchtigten Menschen, welcher in der Pandemiephase mehr an Bedeutung gewinnt, beinhaltet verschiedenen Erwägungen zum Thema Sachwalterschaft.
Kürzlich wurden im Rahmen nationaler Berichterstattung alarmierende Geschichten über Sachwalterschaften veröffentlicht; so dass die Figur des Sachwalters negativ dargestellt und in ein schlechtes Licht gerückt wurde,. Wenn es auch die Wirklichkeit in einigen Fällen darstellt, wird riskiert die vielen guten Verwaltungen im Rahme einer Sachwalterschaft “in den Sand zu setzen” und das Wirken von vielen Freiwilligen abzuwerten.
Aus Sicht des Schutzes der vielen beeintächtigten Menschen gibt es viele vom Verein geförderten Tätigkeiten. Viel Raum wurde der Verfestigung und Ausweitung der Netzwerkarbeit, sowohl auf nationaler Ebene bei der Arbeitsgruppe für Menschen mit Beeinträchtigungen beim Justizministerium, vertreten durch die Direktorin des Vereins, aber auch auf lokaler Ebene mit der Provinz Bozen, Gemeinde Bozen, Gemeindeverband, Landesgericht Bozen, anderen Non Profit Organisationen, gegeben. Die Wichtigkeit der Netzwerkarbeit wurde auch von den anderen Ehrengästen unterstrichen, und zwar Juri Andriollo, Assessor für Sozialpolitik der Gemeinde Bozen uund Dr. Liliana Di Fede, Generaldirektorin des Betriebs für Sozialdienste Bozen.
Im letzten Jahr hat der Verein, trotz des Gesundheitsnotstands, die Beratungs- und Informationstätigkeit, die kostenlose ständige Aus-und Fortbildung (online), welche von der Provinz Bozen gefördert wird, und die multidisplinäre Unterstützung für die Sachwalter bei der Ausübung ihres Amtes, weitergeführt.
Im Jahr 2020 wurden mehr als 1100 Beratungen durchgeführt, 70 % davon telefonisch oder mittels Videokonferenz; telefonische Kontakte sind um 40 % gestiegen, wobei mehr als 5100 stattfanden.
Die Covid -19 Pandemie hat eine Gelegenheit dargestellt, um neue Initaitiven zu beginnen, wie die Einrichtung eines psychologischen Beratungsschalters, aber vor allem um Projekte zu entwickeln, die alleinstehende Menschen unterstützen, die kein familiäres Netzwerk haben. Dies mittels der Bereitschaft des Vereins sich als Rechtsperson als Sachwalter zur Verfügung zu stellen.
“Die Einsamkeit stellt eine wirkliche soziale Notlage dar” unterstreicht Werner Teutsch, Präsident des Vereins “Nach den letzten statistischen Daten ist die Anzahl der Personen, die weder Angehörige noch einen Freundeskreis haben, an die sie sich zwecks Hilfe wenden können, dramatisch gestiegen. Die Pandemie hat gezeigt, dass einsame Menschen ein höheres Risiko ausgesetzt sind die Autonmie zu verlieren und/oder an invalidisierenden Patholgien zu erkranken. Das Projekt Egida, welches vorsieht, dass der Verein als Sachwalter ernannt wird, greift in Situationen bei starken Missständen und hoher Verletzlichkeit, also bei Fällen, in denen eine externe Unterstützung im täglichen Leben erforderlich ist”.
Bis heute übt der Verein, dank des Wirkens der Mitarbeiter und Freiwilligen, das Amt als Sachwalter zu Gunsten von acht Personen aus, welche an verschiedenen Beeinträchtigungen leiden (psychische Erkrankung, kognitive Beeinträchtigung, physische Krankheit), und die vor allem ohne familiäres und soziales Netzwerkarbeit darstehen.
Im Jahr 2021 sieht das Projekt, dank einer Finanzierung der Provinz Bozen und dem Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik, die Realisierung von Informationstätigkeit, Sensibilisierung und spezifischer Fortbildung zum Thema Gesundheit, Prävention und Wohlbefinden der beeinträchtigten Personen statt.