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Wir setzen die Erzählungen der Sachwalter über die Zeit des Coronavirus fort, welche für alle bedeutet, dass Fortbewegungen schwierig  und einfachste Tätigkeiten blockiert sind. Unser Mitglied L, Sachwalterin eines Angehörigen, erzählt von Schwierigkeiten bei Bankgeschäften, weil die Bankinstitute keine Ermächtigungen der Vormundschaftsrichter ohne das Original in Papierform akzeptieren. In dieser Zeit sollte ernst über alle bisherigen Praktiken nachgedacht werden und eine einheitliche Lösung für alle italienischen Banken gefunden werden, so dass die Abweichungen der Vorgangsweisen der Banken keine Hindernisse für die Sachwalter darstellen, die redlich und mit Sorgfalt die Interessen der Begünstigten vertreten. Dieses Thema der Entbürokratisierung hat unter den Befragten absolut Priorität.

 

Für wen bist Du Sachwalter?

Von meinem Bruder.

Wo lebt er?

Mein Bruder lebt gemeinsam mit meiner sehr alten Mutter und einer badante, die auch seine Freundin ist, Zuhause.

Hast Du telefonischen Kontakt? Wie verläuft diese Zeit ?

Ich höre die Freundin meines Bruders jeden Tag, um mich zu versichern, dass alles unter Kontrolle ist. Für ihn hat sich das alltägliche Leben nicht viel geändert. Seine Krankheit (Demenz) führt dazu, dass er nicht versteht, was zu Zeit passiert. Das einzige Problem ist, dass er Schlafstörungen entwickelt hat, was zu wenig körperlicher Aktivität führt. Mit anderen Worten, er wird nicht ausreichend müde. Zuvor hat ein Freiwilliger ihn jeden Tag bei einem Spaziergang begleitet: Die Krankheit hat nicht die motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt; er war  vor der Krankheit ein sportlicher Mensch. Jetzt geht die badante mit ihm für 15 Minute vor das Haus und das reicht nicht um sich physisch zu verausgaben. Vor einigen Tagen ist er um 5 Uhr morgens in das Bett gegangen, weil er vorher nicht schlafen konnte.

Hat sich die gesundheitliche Situation verschlechtert?

Er hat einige kleinere Probleme, welche überwacht werden. Leider sind viele Termine verschoben worden. Ich habe es trotzdem geschafft ihn zu den unaufschiebbaren Arztbesuchen zu begleiten. Ich kann nur hoffen, dass zwischenzeitlich seine Gesundheit stabil bleibt.

Wie stellst Du Dich der Situation? Wie fühlst Du Dich?

Ich lebe im Ungewissen; ich warte auf die Aufhebung der verpflichtenden Begrenzungen und bin ängstlich,weil ich nicht weiß wann diese ganze Situation endet. Vor allem habe ich Orientierungsschwierigkeiten mit  dieser neuen Art zu leben zu.

Erzähle uns von den Schwierigkeiten, nicht außer Haus gehen zu können. Schaffst Du es Deine Aufgaben als Sachwalterin zu erfüllen?

Meine Schwierigkeiten liegen nicht darin, weil die Tätigkeiten für meine kranken Angehörigen ( Ihnen den Einkauf zu bringen, Aufgaben für sie zu tätigen etc.) , Aufgaben sind, die im Dekret genannt sind. Die Probleme liegen bei der Handhabung mt der Bank. Termine sind dort schwierig zu machen und normalerweise akzeptieren sie keine Dekrete auf telematischen Weg.

Das Problem besteht auch mit den Stempelmarken. Wenn die Ermächtigung des Vormundschaftsrichters, auf welche ich warte, erlassen wird, habe ich keine Ahnung, wie ich die Stempelmarke hinterlegen soll.

Konntest Du telematisch Kontakt mit anderen Einrichtungen halten, wie zum Beispiel Patronaten, Sozialsprengel etc.? Wie sind deren Vorgaben in dieser Situation?

Ich habe Schwierigkeiten das Patronat meines Vertrauens zu kontaktieren. Ich hatte einen Termin für das Model 730 und die Beitragszahlungen der badante, worüber ich mich informieren wollte. Das Telefon läutet, aber keiner antwortet. Jetzt muss ich den PIN aktivieren um Zugang zu der INPS Seite zu bekommen und die Dokumente eigenhändig runterladen. Jedoch sind die telematischen Möglichkeiten für mich, die an die Dokumente in Papierform gewöhnt ist, wenig praktikabel und es bedeutet für mich eine Herausforderung. Nicht alle taugen für die Technologie.

Wie hast Du Dich hinsichtlich der Bargeldbehebungen organisiert?

 Dies ist ein Problem. Aufgrund der Regelungen der Bank, wurde mir die Möglichkeit verweigert den Bancomat meines Bruders zu benutzen, so dass ich nur am Schalter Bargeld beheben kann. Alle anderen Bankoperationen mache ich mittels homebanking, was ich mit großer Mühe gelernt habe. Das Problem ist, dass Termine lediglich für Behebungen nicht gegeben werden, so dass ich auf die Ermächtigung des Gerichts aufgrund eines Antrags meinerseits warte, mit dem Begehren auch die Bancomatkarte benutzen zu können. Ich habe mich mit anderen Sachwaltern ausgetauscht und herausgefunden, dass bei anderen Banken das Problem nicht besteht.

Hast Du bestimmte Dienste in Anspruch genommen (zum Einkuafen etc.) für Deinen Begünstigten? Wie hast Du das gemacht?

 Nein, darum kümmere ich mich.

 Möchtest Du anderen Sachwaltern einigen Anleitungen oder Ratschläge in dieser Situation geben?

Ich fühle mich nicht als taugliche Person in dieser Situation Ratschläge zu geben, weil ich sie selber nicht gut meistern kann. Ich kann nur raten immer das Dekret im Original mit zu nehmen, so dass man es im Fall einer Kontrolle von Seiten der Ordnungskräfte vorzeigen kann.

 

Die Erfahrungen unseres Mitglieds zeigt die Dringlichkeit auf, dass das Gericht und Bankinstitute aufgrund des Gesundheitsnotstands, welcher wahrscheinlich länger andauert- auch wenn wir das natürlich nicht hoffen, Vereinbarungen treffen. Diesbezüglich halten wir den Vorschlag eines Vormundschaftsrichters des Gerichts von Udine optimal. Zwecks die Reduzierung der Kontakte der Gerichtskanzlei mit den Besuchern zu minimieren, hat er Art.23, 1 des d.lgs 82/2005 (gesetzvertretenden Dekrets über die digitale Verwaltung) hervorgehoben, welcher festlegt, dass Kopien auf informatischen Weg, auch mittels digitaler Unterschrift,  die gleiche Wirksamkeit wie ein Original, dessen Übereinstimmung von einer autorisierten Amtsperson stammt, haben.

In diesem Fall könnte der Richter dem Sachwalter (bei der Ernennung oder aufgrund eines eigenen Antrags) die Befähigungen eines Amtsträgers mit der Legitimierung übertragen, dass dieser die Kopie in Papierform durch ein informatisches Dokument beglaubigen kann. Auf dieser Art muss der Sachwalter, welcher die Kopie des Dekrets via Email  an das Bankinsititut versendet (vorzugsweise via PEC), dieses mit einer Erklärung der Übereinstimmung versehen, welche die absolute Gleichheit von Kopie in Papierformat mit der digitalen attestiert.

Dies ist nur eine von vielen Praktiken, welche wir den italienischen Gerichten vorstellen können. Der nächste Schritt wäre diese Praktiken zusammenzufassen und ein Protokoll zu erstellen, welche für alle Beteiligten zweckmäßig und wirksam ist, auch wenn der COVID 19 Sturm endlich vorüber ist.

1 Quelle: www.assostegno.it/covid-19